Welchen Einfluss hat die Umgebungstemperatur auf das Ansprechverhalten der Sicherung?

Sicherungseinsätze können als temperaturabhängige Schaltgeräte ohne Temperaturkompensation betrachtet werden. Der Schaltvorgang erfolgt jedoch nicht durch Wärmezufuhr von außen, sondern durch Erwärmung durch den durch den Einsatz fließenden Strom.  Die so erzeugte Wärme „staut“ (akkumuliert) sich im Schmelzleiter auf bis die Schmelztemperatur des Schmelzleitermetalls erreicht ist. Ein Teil der so erzeugten Wärme wird allerdings u.A. durch Konvektion an die Umgebung abgegeben. Die abgegebene Wärmemenge ist dabei abhängig von der Temperaturdifferenz ∆T zwischen Schmelzleiter (oder dem Gehäuse der Sicherung) und der Umgebung. Ist das ∆T sehr groß wird viel und schnell Wärme an die Umgebung abgegeben und die Schmelztemperatur des Schmelzleiters wird später erreicht. Umgekehrt wird bei kleinem ∆T die Schmelztemperatur deutlich eher erreicht. Daraus ergibt sich eine Verschiebung der Kennlinie zu kleinerem oder größerem Nennstrom.

Der Nennstrom oder genauer der Langzeitbereich der Zeit.-Strom-Kennlinie ist also eine Funktion der Umgebungstemperatur IN ≈ f(∆T) (derating). Mit kleiner werdender Abschalt-Zeit wird auch der Einfluss der Wärmeabgabe kleiner und bei Abschalt-Zeiten etwa von t<1s ganz verschwindet der Einfluss ganz.