Das Drahtziehen ist ein Verfahren zur Form- und Eigenschaftsänderung metallischer Werkstoffe. Als Draht wird i.a. ein Metallstrang von meist rundem Querschnitt bis ca. 12 mm bezeichnet. Die Fertigung des Drahtes erfolgt als ein spanloser Umformungsprozess unter Beibehaltung des Stoffzusammenhaltes und - im Gegensatz zu den spangebenden Umformungen (z.B. Drehen, Fräsen, Bohren usw.) - somit ohne Materialverlust.

Für das Drahtziehen metallischer Werkstoffe sind die Grundvorgänge der plastischen Verformung kennzeichnend. Daraus ergibt sich, dass das Formänderungsvermögen des Ausgangsmateriales sowohl von der Zusammensetzung und der Struktur des Werkstoffes als auch von den Verformungsbedingungen abhängt.

Im Nachfolgenden wird in übersichtlicher Form auf die wesentlichsten Werkstoff- und Verfahrensbedingungen eingegangen, die für die Fertigung von Fein- und Feinstdrähten von Bedeutung sind.

Eine genau festgelegte Trennung von Fein- und Feinstdraht anhand des Durchmessers gibt es nicht. Je nach Werkstoff überschneiden sich die beiden Bereiche. Als Feindraht kann man Draht mit einem Durchmesser von 0,25 mm (250 µm) bis 0,10 mm (100 µm) ansprechen. Der Bereich noch kleinerer Durchmesser bis hinunter zu 0,01 mm (10 µm) gilt als Feinstdraht- oder gar als Superfeinstdrahtbereich.

Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und des technisch Möglichen liegt derzeit hier die Grenze, denn mit kleiner werdenden Drahtdurchmessern wachsen naturgemäß immer stärker die Verarbeitungskosten. Außerdem sind derart feine Drähte gegen äußere Einwirkungen aller Art sehr empfindlich.

Zeitgemäße Ziehmaschinen, auf denen Fein- und Feinstdrähte gezogen werden, sind daher Präzisionsmaschinen. Im Vergleich mit Maschinen, die im Mittelzugbereich (0,25 mm - 5,0 mm) oder gar Grobzugbereich (5,0 mm - 12,0 mm) eingesetzt werden, wirken sie eher wie Laboranlagen.