Unter Flachdrähten versteht man allgemein Produkte, die wesentlich breiter als dick sind. Flachdrähte werden durch einen Walzprozess zwischen mindestens zwei parallelen zylindrischen Walzenkörpern erzeugt. Beim Walzen von Drähten wird auch von der Herstellung eines Vierkantdrahtes oder Profildrahtes gesprochen. Dieser Draht hat einen quadratischen oder rechteckigen Querschnitt und wird in der Regel aus Runddrähten hergestellt. Die Werkzeuge zur Herstellung von Flachdrähten heißen „Türkenköpfe“ und bestehen aus vier im rechten Winkel symmetrisch angeordneten Walzen, die auf den Draht beim Durchlaufen von vier Seiten her einen gleichmäßigen Umformdruck ausüben. Somit ist die Querschnittsfläche des Flachdrahtes durch die Walzenanordnung definiert. Die Herstellung von Flachdrähten ist ein volumenstabiler Prozess, d.h. es erfolgt während der Durchführung kein Materialabtrag am Ausgangsdraht. Der Ausgleich zur Querschnittsveränderung bzgl. der Volumenkonstanz wird über die Längenvergrößerung des Walzgutes erreicht.
Die Parameter für den Walzprozess sind abhängig vom Basismaterial, der Umformstufe und den „Türkenköpfen“. Auch spielen die Prozessparameter wie z.B. die Walzgeschwindigkeit eine wesentliche Rolle. Diese muss so gewählt werden, damit das Material ausreichende Zeit für eine plastische Verformung hat, ohne in einem elastischen Prozess zu entspannen und die gewünschte Geometrie nicht erhalten kann.
Wenn der Walzprozess ausschließlich zum Erreichen einer Drahtdicke durch die Positionierung von zwei Walzenkörpern vorgesehen ist, ergibt sich das Dicken : Breiten – Verhältnis aus dem Fließverhalten des Drahtmaterials.
Findet die Walzumformung oberhalb der Rekristallisationstemperatur des Walzgutes statt, wird sie Warmwalzen genannt, ansonsten Kaltwalzen.