Der Drahtwalzprozess von blanken und beschichteten Drähten unterscheidet sich wesentlich. Allein blanke Drähte weisen in Abhängigkeit ihrer Zusammensetzung unterschiedliche mechanische Eigenschaften (z.B. Fließfähigkeit – Verhältnis Verfestigungsspannung zur Druckfestigkeit) auf. Dieses erfordert Kenntnisse zum Materialverhalten, konkret gesagt, fließt das Material bevorzugt in Längsrichtung (Ziehrichtung) oder in Querrichtung (entlang, Walzenachsen). Um dazu Aussagen zu treffen, sind neben den Ausgangsdurchmessern der Drähte auch die Zusammensetzungen zu berücksichtigen. Während bei reinen Elementdrähten ein Walzregime gut zu ermitteln ist, gestaltet sich die Bestimmung optimaler Walzparameter für Legierungen schwieriger .  Das Zulegieren  von Elementen (Systeme AgCu, CuSn, CuZn u.a.) in variablen Konzentrationen verändern in Abhängigkeit der Vorgeschichte des Drahtes die Voraussetzungen zur weiteren Verarbeitung, um definierte Parameter (elektrisch, mechanisch u.a.) zu realisieren.

Beschichtete Drähte (Manteldrähte, verzinnte Drähte) erschweren die Einhaltung der Parameter nach dem Walzprozess. Auf der Basis der Cu- und Ag- ummantelten Drähte ist die Ermittlung optimaler Walzparameter schwieriger. Insbesondere bei verzinnten Drähten ist durch das unterschiedliche Fließverhalten von Zinn  zu den anderen Metallen wie Cu, Ag, Zn und Legierungen entscheidend. Ag- beschichtete Drähte (Cu,Ag) und vor allem Sn-beschichtete Drähte neigen beim Walzprozess dazu, homogene Zinnschichten des runden Ausgangsdrahtes nach dem Walzen geometrisch inhomogen zu verformen ( dickere Zinnschichten an den Flanken des Walzdrahtes).